Eine kurze Info vorweg:
Die nachfolgenden Tipps entstammen dem Buch „Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergaß“. Der Bestseller-Autor Wolf Schneider hat es sich darin zur Aufgabe gemacht, die deutsche Sprache auf 50 Regeln systematisch zu verdichten. Schneider leitete von 1979 und 1995 die Hamburger Journalistenschule und war Korrespondent der Süddeutschen Zeitung. Er hat bereits über 20 Sachbücher geschrieben und erhielt 1994 den „Medienpreis für Sprachkultur“.
Natürlich lassen sich seine Tipps und Regeln nicht eins zu eins auf unser Schreiben beziehen, alleine schon deswegen, weil er vor allem von journalistischen Texten und Reden ausgeht. Dennoch finde ich seine Anregungen sehr interessant und spannend, ich habe euch nachfolgend einige der Regeln stichpunktartig zusammengestellt. Vielleicht lohnt es sich auch für euch, über das ein oder andere einmal nachzudenken 😊
Mit Wörtern geizen:
"Plappern macht Spaß - einem Plapperer zuzuhören macht keinen"
- jedes Wort sollte ein Quantchen Sinn transportieren
- geblähte Floskeln vermeiden (keine Seltenheit = häufig, ...war an der Tagesordnung=...war die Regel, ...ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig = ...war ziemlich deutlich etc.)
- nichtssagende Floskeln vermeiden (In diesem Zusammenhang)
- die meisten Füllwörter streichen (echt, irgendwie , etc.)
- Füllfloskeln vermeiden (Meines Erachtens, Ich würde sagen, Ich meine folgendes)
Zwei von drei Adjektive streichen:
- falsche Adjektive (weißer Schimmel, schwache Brise, seltene Rarität)
- häßliche Adjektive (interaktionsfolgenrelevant, gleichverteilungsunfähig)
Modewörter und Klischees vermeiden:
Clicher heißt eigentlich „abklatschen“; ein Cliché oder Klischee ist eine Druckplatte, von der man beliebig viele Abzüge machen kann
- eingerastete Wortkombinationen (konstante Bosheit, herbe Enttäuschung, bitterer Ernst, hektisches Treiben)
- leergedroschene Bilder (großer Bahnhof, roter Teppich)
Verben hofieren:
„Wo immer man die Wahl zwischen zwei Wortgattungen hat, wähle man das Verb, das Wort der Tätigkeit, der Aktion, der Tat, des prallen Lebens“
- schlechte Verben (nicht jedes Verb ist erstrebenswert: vorliegen, sich befinden, gehören, sich belaufen auf – Verben der Untätigkeit)
- gute Verben („Selbst haben und sein können Kraft gewinnen, wenn man sie zu setzen versteht; Verben, die jeder versteht, aber kaum einer verwendet wie z. B. murren, foppen, krächzen, lodern)
Synonyme suchen, um Wiederholungen zu vermeiden:
- gleichzeitig aber keine Synonyme verwenden und vergeblich suchen, die keinen Sinn machen („Wind“ bleibt immer Wind, ist er stärker heißt er Sturm, ist er schwächer heißt er Brise)
Einschachtelungen vermeiden:
- nicht zu lange, unverständliche Einschübe
- Achtung bei Klammern und Parenthesen
Aha-Erlebnisse anbieten:
- Abwechslung im Satzbau schaffen
- Mit Unerwartetem reizen
- Kontraste herausarbeiten